Etappe 15: Von Puente Ulla nach Santiago de Compostela

                                                           

- Die Spannung steigt. Wir können es kaum erwarten anzukommen. Hinter jedem Hügel hoffen wir Santiago de Compostela erstmalig zu erblicken. Und endlich ist es soweit. Unser Ziel liegt plötzlich direkt vor unseren Augen (ca. 20 km) -

WEGBESCHREIBUNG (Unterkünfte/Besonderheiten)

Wir kehren zurück an die Stelle, wo wir die N525 überquerten. Komischerweise ist es absolut nebelig, spricht das für die geistige Klarheit, die uns die bewältigte Strapaze an unserem letzen Tag offenbart? Nach 50 Metern geht es links durch eine Unterführung, auf der anderen Seite finden wir eine Erdpiste vor, der wir nach links folgen. Auf einer ersten Anhöhe angekommen, laufen wir noch etwa 20 Meter nach links, danach rechts steil den Berg hinauf, auf die Häuser zu (0:06 Std.). Auf Höhe der Häuser heißt es dann, entgegen unserem natürlichen Orientierungssinn, der vielleicht im Nebel abhanden kam, weiter rechts hoch (0:08 Std.). In Minute 12 orientieren wir uns nach links, nicht geradeaus und laufen auf einer Traktorpiste durch den Wald. Die Traktorpiste geht über in einen holprigen Feldweg, der etwas verwachsen und mit tiefen Schlaglöchern weiter durch den Wald führt (0:25 Std.). Auf eine asphaltierte Straße treffend, folgen wir dieser nach links (0:33 Std.) und kommen so zielsicher nach San Pedro de Vileño (0:36 Std.). Wir passieren die kleine Kapelle und den Brunnen mit dem Abbild unseres Apostels. Auf einer schmalen Piste marschieren wir fortan nahezu geradeaus ohne große Höhenunterschiede durch den Wald. Irgendwann liegt links am Wegrand ein Haus, hier geht der befestige Weg in Asphalt über (1:08 Std.). Wir treten erneut in den Wald ein und laufen auf Asphalt langsam durch den Wald abwärts. Den Fußballplatz von Lestedo Pico Sacro (muss der Vereinsname sein) lassen wir rechts liegen (1:18 Std.). Bei dem Crucero wenig später müssen wir uns rechts halten (1:20 Std.) und passieren das Dorf Catchosenande. Der nächste Ort Ardaries folgt prompt (1:26 Std.). Auf einer nahezu verkehrlosen Asphaltstraße geht es weiter bergab. Nach der Eisenbahnunterführung (1:33 Std.) betreten wir, uns 50 Meter später rechts haltend, die nächste Ortschaft. Während die Asphaltstraße nach rechts führt, laufen wir einfach geradeaus (1:37 Std.). Ohne das Zentrum von Lestedo zu durchqueren (keine Übernachtungsmöglichkeit, lediglich einige Bares auf dem Kirmesgelände) geht es anschließend leicht abwärtslaufend auf gemütlichen Waldwegen weiter. Wir kreuzen die N525, der wir dazu für ca. 30 Meter nach rechts folgen (1:47 Std.). Auf einem Feldweg überqueren wir einen Bach auf einer sehr alt wirkenden Steinbrücke (1:51 Std.). Etwa 10 Minuten später erreichen wir die ersten Ausläufer des Gewerbegebietes von La Susanna (2:00 Std.). Kurz darauf stoßen wir auf der Höhe eines holzverarbeitenden Betriebes auf die N525 (2:02 Std.) und folgen dieser durch La Susanna nach Marrozos (2:08 Std.). Vor der Tankstelle biegen wir nach einer kurzen Rast in der Bar links von der Hauptstraße ab auf eine kleine asphaltierte Straße (2:09 Std.). Der Weg führt uns in einem Bogen durch die auf dem Hügel gelegene Siedlung und erneut zur Hauptstraße hinunter, die wir durch eine Unterführung queren. Auf einer kaum befahrenen Straße erklimmen wir dann einen der hoffentlich letzten Hügel vor Santiago. Dabei dürfen wir bei 2:22 Std. den Abzweig von der Asphaltstraße nach rechts nicht übersehen. Auf einem Erdweg steigen wir zwischen mehreren Villen weiter an. Oben angelangt orientieren wir uns auf einer Asphaltstraße zunächst ca. 80 Meter nach links und zweigen dann nach rechts über die Eisenbahnbrücke ab (2:24 Std.). An einer gut markierten Weggabelung halten wir uns links (2:26 Std.). Unten in der Senke biegen wir bei 2:30 Std. links ab. Wir pilgern durch ein besiedeltes Tal, den letzen Höhenzug vor Santiago schon bald vor Augen. An der nicht gekennzeichneten Weggabelung halten wir rechts auf die kleine Ansiedlung von Häusern zu und passieren nach etwa 20 Metern einen Brunnen (2:38 Std.). Nur eine Minute später haben wir die Population bereits wieder verlassen und wandern nun rechts von der Eisenbahnlinie. Auf einen anderen Weg treffend, folgen wir diesem nach links und anschließend unter der Eisenbahn hindurch (2:42 Std.). Direkt nach der Unterführung geht es rechts ab, dort verläuft links ein Weg parallel zu den Schienen. Auf ein großes Wohnhaus zulaufend, biegen wir bei der Weggabelung nach links auf einen Erdweg ab (2:47 Std.). Die Wegkreuzung ignorierend, geht es einfach weiter geradeaus (2:50 Std.). Während die Asphaltstraße weiter geradeaus führt, biegen wir noch einmal nach rechts auf einen Erdweg ab (2:52 Std.). Nach ca. 120 Metern weist uns ein gelber Pfeil nach links, der Erdweg bleibt uns erhalten. Es bleibt rechts eine kleine Kirche mit einem Crucero sowie eine Brücke mit einem Stück römischer calzada liegen (3:04 Std.), danach liegt der letzte Hügel vor Santiago vor uns. Wir erreichen Santa Lucia (3:05 Std.) und halten uns an der Weggabelung am Ortsanfang rechts und marschieren im Schatten der Weinlaubenüberdachung den Berg hinauf (3:06 Std.). Beim Anblick der Menschen und ihrer Häuser erscheint es nahezu unglaublich, daß es in unmittelbare Nähe von Santiago noch Ortschaften geben kann, in denen sich das Leben so dörflich präsentiert. An einer Wegkreuzung wechselt lediglich der Belag von Asphalt hin zu Erde, die Richtung behalten wir bei (3:12 Std.). Permanent ansteigend unterqueren wir die weithin sichtbare Autobahnbrücke (3:23 Std.). Nach der Überquerung der Eisenbahnschienen (3:26 Std.) betreten wir Angrois. Bald haben wir die Anhöhe endgültig erreicht und blicken nun links auf Santiago de Compostela, das imposant vor uns gelegene Ziel unserer langen Pilgerreise (3:36 Std.). Auf der anderen Straßenseite finden wir ein Stück freigelegte Römerstraße vor und können uns vorstellen wie die mittelalterlichen Pilger diesen heiligen Ort betraten. Vor uns gelegen in einer Entfernung von ca. einem Kilometer Luftlinie erblicken wir die Kathedrale mit dem Jakobsgrab, ein Anblick der uns die zahlreichen zurückliegenden Kilometer vergessen lässt. Wir folgen der Römerstraße bis diese in eine Asphaltstraße übergeht, die nach Santiago hineinführt (3:42 Std.). Ca. eine viertel Stunde später trifft diese Straße auf eine Hauptstraße. Hier geht rechts gegenüber eine schmale Straße hinauf, die nach ca. 200 Metern links über einen Platz in die Fußgängerzone hineinführt. Hier wählen wir die erste links abzweigende Straße und laufen nun direkt auf die Kathedrale zu. Links um die Kirche herumlaufend, treffen wir auf dem gewaltigen Kirchenvorplatz auf unzählige Pilger, die auf dem Camino Francés angereist sind (4:05 Std.).

Wahnsinn was hier los ist, unglaublich wie viele Gleichgesinnte zum selben Ziel unterwegs waren, ohne daß wir ihnen je zuvor begegnet sind. Viele kennen einander von gemeinsamen Etappen auf dem Camino Francés, das große Abschiednehmen ist angesagt, wir jedoch stehen ein wenig einsam da. Erschlagend der plötzliche Lärm und die Menschenmassen, aber hier sollte sich einfach jeder selbst seinen eigenen Eindruck bilden.

Verwunderlich zugleich, dass die Mehrzahl der Pilger oft noch nie zuvor etwas von der Ruta de la Plata gehört hat. All das läßt vielleicht in uns nicht die euphorische Stimmung aufkommen, die wir zum Abschluss dieser Reise erwartet hätten. Stimmiger erscheint es mir daher, Santiago de Compostela nur als Zwischenziel zu betrachten und die Pilgerreise um wenige Tage bis Finisterre zu verlängern. Auf diesem ruhigen Streckenabschnitt bleibt Zeit, die Reise besinnlich ausklingen zu lassen. Außerdem gibt es einen netten Pilgerbrauch, die verschlissene Reisekleidung in Finisterre angelangt (was man früher unter der Annahme die Erde sei eine Kugel als Ende der Welt ansah) am Meer zu verbrennen.

UNTERKÜNFTE UND BESONDERHEITEN (Seitenanfang)

Unterkünfte in Santiago de Compostela:

Refugios: Seminario Menor oder Seminario Belvís (Tel. 981 – 589200)

Andere Unterkünfte: Zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, die einem auch die Möglichkeit geben, sich noch ein wenig in das Nachtleben dieser spanischen Metropole zu stürzen.

Was bleibt: Das Jakobsgrab in der Kathedrale besuchen, zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Stadt bestaunen, die sogenannte „Compostela“ (= Pilgerurkunde) im Pilgerbüro abholen, in einer Pilgerherberge übernachten, das Pilger-Menü umsonst genießen (Hotel Reyes Católicos, einstiges Pilgerhospiz der Katholischen Könige). Aktuelle Infos zu all diesen Punkten erhält jeder Pilger im offiziellen Pilgerbüro, daher möchte ich hier gar nicht so viel vorwegnehmen.

Das Pilgerbüro (= Oficio de los Peregrinos) befindet sich ganz in der Nähe der Kathedrale im ersten Stock der Casa del Déan (Ecke Rúa de Villar/Obispo Gelmírez).