Etappe 15: Von Cañaveral nach Galisteo

                                                                     

- Eigentlich hätte ich gern ein Fußballspiel der Deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im Fernsehen verfolgt. 
Statt dessen verirrte ich mich fürchterlich und schrammte erstmalig die 40 Kilometer Grenze (ca. 30 km ohne Umweg) -

WEGBESCHREIBUNG (Unterkünfte/Besonderheiten)

Aus dem Hostal hinaus starten wir der Hauptstraße nach rechts Richtung Ortsausgang folgend. Nach ca. 15 Minuten geht von der N 630 rechts ein Weg zum Bahnhof (= Estación del tren) ab, wir marschieren jedoch weiter geradeaus bis links ein Weg zwischen der Ermita de San Cristóbal und einem Brunnen in die Berge hinaufführt (0:20 Std.). Den nach rechts auf ein Weidetor zuführenden Weg ignorierend (0:21 Std.) steigen wir weiter an. An einigen Gärten vorbei, kommen wir an eine Weggabelung und halten uns hier links (0:25 Std.). Wenig später lassen wir einen Steinbruch links liegen und steuern die Feuerschneise rechts von uns an. Es folgt ein erst kurzer steiler Anstieg über Steine und Geröll (für Radwanderer selbst schiebend sicherlich nur schwer zu bewältigen), der anschließend in einen eher moderaten Anstieg unterhalb eines Sendemastes durch ein kleines Kiefernwäldchen abflacht. Dem ansteigenden Weg konsequent folgend, stoßen wir bald auf eine asphaltierte Straße (0:39 Std.) und biegen hier rechts ab. Dieses Sträßchen ist gleichsam Teil einer radfahrenden Pilgern ans Herz zu legenden, etwas längeren, aber ebenfalls mit gelben Pfeilen markierten Alternativroute, welche in Cañaveral oberhalb der Kirche beginnend unter Umgehung der N 630 hierher und weiter bis nach Grimaldo führt. Bergab kommen wir auf der Asphaltstraße bald an eine Weggabelung, wo links (und dann gleich wieder rechts) die „städtische“ Alternativroute von Cañaveral nach Grimaldo weiterführt (und sich dann aber irgendwann leider im Nichts verliert!!!) und rechts ein Weg auf die N 630 zusteuert. Dem asphaltierten Weg nach rechts folgend erreichen wir die Hauptstraße nach ca. 3 Minuten.

Hier, wo es auch eine „normale Bar“ und ein Restaurant gibt, überqueren wir unter lautem Hundegebell den Parkplatz des weithin sichtbaren Nachtclubs und finden nun ein Weidegatter passierend einen Weg vor, der erst einmal parallel zur N 630 verläuft (0:50 Std.). Der mit hohem Gras bewachsene Weg präsentiert sich als sehr holprig, fast als hätte ein Bauer diesen einfach einmal umgepflügt und ist nicht immer leicht beizubehalten, weil sich an den Stämmen von Kork- und Steineichen nur selten Wegweiser finden und das Gras kaum von irgendwelchen Vorgängern ausgetreten wurde. Bald wird rechts oben der Ort Grimaldo das erste Mal sichtbar (1:18 Std.). Nun heißt es Acht geben, denn viele Weg führen rechts hoch auf dieses Örtchen zu, welches wir einfach in ca. 500 Meter Entfernung rechts liegen lassen wollen. Es empfiehlt sich daher einfach links unten dem Weidezaun zu folgen, obwohl der Camino hier teilweise kaum zu erkennen ist. Nach 1:27 Std. stoßen wir am linken Wegrand auf ein Weidetor, das wir durchqueren und setzen unseren Weg anschließend nach halbrechts fort. Durch hohes Gebüsch gelangen wir kurz darauf an einen Fluß, den es zu überqueren gilt. Dem Zaun zu unseren Rechten folgend, finden wir bald ein tief ausgewaschenes trockenes Rinnsal vor, das wir wenig später kreuzen (1:30 Std.). Den Weidezaun rechts von uns im Auge behaltend, erblicken wir gelegentlich einen gelben Pfeil und steigen so eine Wiese hinauf. Im Juni 2002 erreichte mich hierzu der Hinweis, "dass die im Bau befindliche Autobahn die Landschaft, den camino und die ursprüngliche Idylle" erheblich zerstören. Auf der Anhöhe passieren wir eine Landstraße und zwei Weidetore aus Draht, um unseren Weg in der ursprünglichen Richtung, die rechte Hand am nächsten Weidezaun, fortsetzen zu können (1:41 Std.). Auf dem spärlich gekennzeichneten Weg durchqueren wir eine trockene Erdspalte (1:48 Std.), bevor es, durch zwei Drahttore hindurch und über den Anfahrtsweg zu einer Finca mit vier sehr auffälligen Getreidesilos hinweg, einfach geradeaus weitergeht (1:50 Std.). Von nun an folgen wir einem Weidezaun zu unserer Linken. Nach 2:12 Std. erblicken wir erst rechts am Weg in ca. 150 Meter Entfernung die roten Ziegel zweier verfallener Häuser auf dieser recht einsamen Etappe. Auf unserem vom Vieh ausgetrampelten Weg durchqueren wir wenig später ein Drahttor und setzen unseren Weg anschließend rechts neben dem sofort folgenden Eisentor zwischen den Weidezäunen fort (2:15 Std.). Wie Hindernisläufer überwinden wir nun eine Umzäunung sowie zwei weitere Stacheldrahttore und setzen unseren Weg jeweils in der ursprünglichen Richtung fort (2.25 Std. und 2.35 Std.). Nicht ganz einen Kilometer weiter ist Achtung geboten: Rechts am Zaun finden wir eine große Anzahl gelber Markierungen, hier müssen wir rechts durch das Stacheldrahttor und somit ausnahmsweise nicht geradeaus (2:46 Std.). Am Weidezaun zu unseren Linken geht’s nun abwärts auf der teilweise ziemlich zugewachsenen alten römischen Calzada. Erdspalten sowie im hohen Gras kaum sichtbare Felsen erfordern erhöhte Aufmerksamkeit beim Laufen. Weitere Weidetore reißen uns immer wieder aus unserem Geh-Rhythmus (2:53 Std. und 3:05 Std.). Links hinter der Steinmauer, der wir nun durch hügeliges Gelände folgen, erblicken wir üppiges Grün, während am rechten Wegrand alles auffällig trocken erscheint, fast als hätte hier einmal ein Waldbrand getobt. Nach einem weiteren kurzen Anstieg erreichen wir fast auf der Anhöhe zwei weitere Weidetore, von den wir das rechte durchqueren (3:15 Std.). Unserer ursprünglichen Richtung folgend, wiederholt sich dieses Spielchen bald darauf erneut, diesmal wählen wir das linke Tor (3:23 Std.). Achtung, hier führt gleich nach dem Passieren des Tores nach links ein Weg nach links, wir jedoch bleiben quasi mit der rechten Hand an der Mauer und marschieren konsequent in der ursprünglichen Richtung weiter. Ca. einen Kilometer später fordert uns ein an einen Baum gemaltes Zeichen auf, auf die andere Seite der Steinmauer hinüberzuwechseln (3:35 Std.). Erstaunlicherweise läßt sich das hier vorzufindende Weidetor nicht öffnen. Nach einer kurzen Kletteraktion geht es auf der rechten Seite der Steinmauer weiter. Und weil es soviel Freude bereitet, passieren wir nach 3:46 Std. das nächste Drahtgatter. Mit ihrem herrlichen Anblick überrascht uns rechts unterhalb unseres Weges bald die alte römische Talsperre von Riolobos (4:00 Std.). Wer sich ein erfrischendes Bad gönnen möchte, erreicht das Wasser ohne mühseligen Abstieg dort, wo der Weg unterhalb der Staumauer auf den Fluss trifft. Unterhalb der Talsperre halten wir uns sowohl bei dem Weidetor (4:12 Std.) als auch nach der Flußüberquerung links und gelangen anschließend bei einem weithin sichtbaren Abflußrohr die Böschung erklimmend an eine kleine asphaltierte Landstraße, der wir nach rechts folgen (4:16 Std.). Nicht ganz einen Kilometer weiter, betreten wir links abbiegend, die Ländereien der Finca „Val Paraiso“ (4:27 Std.). Nach dem Erklimmen der Anhöhe geht es geradeaus durch das Weidetor weiter, im Hintergrund ist nun unser heutiges Endziel in ca. sechs Kilometern Entfernung erstmalig sichtbar. In der baum- und somit schattenlosen Landschaft entscheiden wir uns bei der Weggabelung für den rechten Weg (4:42 Std.). Kurz vor einer Abzweigung nach rechts, die wir trotz nicht ganz eindeutiger Wegmarkierung ignorieren (4:47 Std.), entdecken wir links eine interessant Brückenkonstruktion oder ein Aquädukt, welches leider in keiner Karte vermerkt ist und für eine nähere Betrachtung zu weit entfernt erscheint. Beim Erreichen des randvollen Bewässerungsgrabens setzen wir unseren Weg nach rechts, d. h. gegen die reißende Strömung fort (4:54 Std.). Dem Kanal folgend lassen wir bald ein erstes Haus links liegen und biegen anschließend, auf Höhe einer Brücke, links ab (5:04 Std.). Links vorbei an einem zweiten Haus steuern wir auf einem Feldweg auf ein Tal zu und geben Acht, das wir das nächste Weidetor nicht durchqueren, sondern sofort rechts abzweigend der kleinen Bewässerungsrinne nachgehen (5:06 Std.). Mehrere Tore in kurzem Abstand nacheinander überwindend (5:08, 5:10 u. 5:13 Std.) bewegen wir uns in der prallen Sonne durch die fruchtbare Ackerlandschaft. Der wasserintensive Maisanbau sowie ein großer Tümpel zeugen vom Wasserreichtum der Region. Leicht hügelabwärts lenken wir unsere Schritte auf ein, bei einer Baumreihe in der Talsenke gelegenes, Gehöft zu. Die freundlichen Bauern versorgen mich hier mit frischem eisgekühlten Wasser (5:17 Std.), welch eine Wohltat nach einer Etappe, bei der ich mich gleich im Anfang, der sich im Nichts verlierenden „städtischen“ Alternativroute von Cañaveral nach Grimaldo folgend, furchtbar verlaufen habe und so nicht nur ein Weltmeisterschaftsspiel der Deutschen Nationalmannschaft verpasste, sondern auch ungefähr 10 Kilometer mehr als eigentlich notwendig absolvierte.

So gestärkt geht es anschließend über den kleinen Fluß (5:20 Std.) und dann aufwärts. Direkt nachdem wir zwischen zwei Bewässerungsrinnen hindurchgelaufen sind, biegen wir links ab (5:25Std.); Achtung, ehe man sich versieht, ist man hier geradeaus weitermarschiert. Nur ca. 50 Meter später ändern wir unsere Richtung nach rechts abzweigend erneut, müssen jedoch, auf ein Aquädukt und eine steile Anhöhe zusteuernd, ärgerlicherweise zuerst noch eine Senke mit einem kleinen Bach durchwandern (5:31 Std.). An einer Wegkreuzung geht es einfach geradeaus weiter bergauf (5:34 Std.). Das Erklimmen der Anhöhe wird mit dem wunderbaren Ausblick auf das einer großen Festung gleichende Galisteo belohnt. Es fehlt nun nicht mehr viel, bis wir eine Landstraße kreuzen (5:47 Std.). Bei den ersten Häusern laufen wir geradeaus in den Ort hinein. Uns kurz rechts und dann gleich wieder links haltend, steuern wir auf die Bar „ Los Emigrantes“ zu. Es besteht die Möglichkeit hier ein Zimmer zu mieten oder direkt links hoch ins Stadtzentrum zu laufen. Nach dem Passieren der imposanten Stadtmauer biegen wir nach etwa 30 Metern links ab und folgen dieser Gasse bis zur Calle „Travesia del Rey“, die uns rechts abzweigend auf den großen Plaza de España mit dem Rathaus von Galisteo führt (5:58 Std.).

UNTERKÜNFTE UND BESONDERHEITEN (Seitenanfang)

Unterkünfte in Galisteo:

Refugio: Die Stadt hat bereits ein offizielles Refugio für Peregrinos (4 Betten und Duschen) errichtet. Den Schlüssel verwaltet ein älterer Herr, der an der Plaza España Nr. 3 wohnt. Dort erhält man auch den Stempel.

Andere Unterkünfte: Unterkunft und Verpflegung findet man in der Bar „Los Emigrantes“, die wir noch außerhalb der Stadtmauer von Galisteo passieren. Wer früh genug hier einkehrt, kann auch noch eine erfrischende Runde im nahen Freibad schwimmen gehen. Des weiteren gibt es einen Campingplatz: Galisteo verlassend, führen die gelben Pfeile direkt auf dieses am Río Jerte gelegene Camperidyll zu.

Lohnenswert: Ein Stadtspaziergang in dieser gänzlich von seiner alten Stadtmauer umzingelten Ortschaft. Die herrliche Kirche, die man leider oft verschlossen vorfindet, besitzt eine sehenswerte Apsis (Ábside) im Mudejarstil (Kunststil der unter Christen in Spanien lebenden Maueren, 12.-16. Jh.). Achtung: In Galisteo gibt es keinen Geldautomat.