Etappe 12: Von Ourense nach Castro Dozon

- Die längste Etappe der Ruta de la Plata ohne Übernachtungsmöglichkeit. Das Kloster „Monasterio de Oseira“ bietet Pilgern nur in absoluten Notfällen ein Quartier an, trotzdem ist es unbedingt einen Besuch wert. Vom Kloster an ist die heutige Etappe ohne exakte Wegbeschreibung zu meistern, da meine Aufzeichnungen leider zerstört wurden (ca. 47,5 km) -

WEGBESCHREIBUNG (Unterkünfte/Besonderheiten)

Von unserem Übernachtungsstandort im Zentrum von Ourense benötigen wir 10 Minuten bis zur alten Römerbrücke, der Puente Major, über den Río Miño. Kurz nach dem Überqueren der Brücke biegen wir links ab in die Rua do Ribeiriño, der wir folgen, bis diese zum Schluß auf die N120 trifft. Hier halten wir uns rechts und wählen an der Straßengabelung den Weg rechts Richtung Estacíon de Autobus. Wir lassen den Busbahnhof links liegen (0:25 Std.) und laufen entlang der N120 bis zur ersten rechts liegenden Brücke (0:28 Std., auf Höhe einer Ampel), durch die wir unterhalb der Eisenbahnschienen hindurchmarschieren. Danach wandern wir linker Hand auf der Rua de Santa Catarina weiter, parallel zur Eisenbahnstrecke. Erst bei der übernächsten Eisenbahnunterführung, dort wo der Weg parallel zu den Gleisen endet (0:42 Std.), unterlaufen wir die Schienen erneut. Nach einer weiteren Unterführung treffen wir bald erneut auf die N120 und folgen dieser rechts Richtung Quintela (0:45 Std.).

Am Ortseingang von Quintela dürfen wir den Rechtsabzweig nach Castro de Veiro nicht verpassen. Während die Straße auf der wir uns bewegen in eine Rechtskurve einmündet, pilgern wir weiter geradeaus (1:03 Std.). Kurz darauf geht es durch eine schmale Unterführung erneut unter der Eisenbahn hindurch (1:09 Std.). Im steilen Anstieg passieren wir Requeixo, ohne den Ort zu betreten (1:17 Std.). Erst in Castro endet die schweißtreibende Aufwärtsmarschiererei auf Asphalt (1:39 Std.). Bevor der Weg auf der Anhöhe in einen Sandweg übergeht, kommen wir an einer leider zu morgendlicher Stunde noch geschlossenen Bar vorbei. Der Weg führt nun durch eine Wald- und immer wieder von Hecken durchzogene Wiesenlandschaft. Nach einem Abschnitt ohne große Höhenschwankungen geht der Weg nach 2 Std. in eine asphaltierte Straße über. Kurz darauf laufen wir einfach geradeaus durch die kleine Population Liñares (2:04 Std.). Eine Weile folgen wir dann noch der schmalen Asphaltstrecke, dann zweigt rechts ein Sandweg ab (2:15 Std.). Nach kurzem Aufstieg erreichen wir eine Wegkreuzung (2:20 Std.) und kommen geradeaus laufend bald nach Regengo. Eine kreuzende asphaltierte Landstraße bringt uns nicht aus unserer Laufrichtung (2:34 Std.). Der nächsten Asphaltstraße, auf die wir bald treffen (2:43 Std.), folgen wir etwa 150 Meter und verlassen diese bei Einmündung in eine Linkskurve, indem wir auf einem Waldweg weiter geradeaus laufen. Wunderbar ruhig geht es durchs Grüne. Bei 2:52 Stunden halten wir uns kurz links und marschieren dann auf der schmalen Asphaltstraße nach rechts. Unverfehlbar betreten wir über eine Brücke ein Weilchen später den idyllischen Ort Mandrás (3:05 Std.). Wir stillen unseren Durst am Brunnen im Ort oder in der Bar, die wir nach kurzem Aufstieg am Ortsende passieren (3:12 Std.). Durch eine zunehmend bewaldetere Gegend führt ein Erdweg auch über die kreuzende Asphaltstraße hinweg weiter geradeaus (3:24 Std.). Alle Abzweige ignorierend, wandeln wir nun ehrfurchtsvoll auf einer alten Römerstraße durch einen herrlichen Mischwald (3:36). Die kleine Ortschaft Pulledo lassen wir rechts liegen, ohne den Ort zu betreten (3:43 Std.). Wir treffen auf eine Asphaltstraße, die bald darauf auf eine ebensolche stößt (3:49 Std.), auf der wir, dieser nach rechts folgend, bald nach Casas Novis gelangen (3:58 Std.). In der kleinen Ortschaft mit Bar, Lebensmittelgeschäft, Bäckerei und Brunnen kreuzen wir nach 4 Stunden die N525 und halten uns zunächst links. Bevor wir als nächstes Cea erreichen, überqueren wir erneut die Nationalstraße (4:15 Std.). Auf Höhe des Turmes im Ortszentrum von Cea (4:25 Std.) verlangt die Guardia Civil zum ersten Mal nach fast 1.000 Kilometern nach meinem Personalausweis. Sollte ich etwa als Pilger nicht mehr von einem Landstreicher zu unterscheiden sein? Trotz des Vorhandenseins verschiedenster Lokalitäten in diesem Ort, verspüre ich nach dem mir entgegen gebrachten Mißtrauen keine Lust hier über Mittag Station zu machen. Wir überqueren die Hauptstraße (4:27 Std.) und setzen unseren Weg Richtung Campo de Futbol (= Fußballplatz) und Piscina municipal (= Schwimmbad der Gemeinde) fort. Auf einem rechts abgehenden Erdweg laufen wir auf Hügelketten und Wälder zu (4:34 Std.). Es folgt ein sehr einsames Wegstück, teilweise zwischen Mauern und Ginsterbüschen, zwischenzeitlich über felsigen Untergrund, dann wieder zwischen hohem Farn und Brombeerbüschen hindurch, einfach ein Genuß für den Naturfreund. Irgendwann geht der Hauptweg rechts weg, hier laufen wir weiter geradeaus (4:54 Std.). Bei der folgenden Weggabelung halten wir uns links und kreuzen wenig später eine Lichtung, auf der Heu fürs Vieh getrocknet wird. Auch bei der nächsten Weggabelung entscheiden wir uns für den linken Weg (5:05 Std.). Während der Hauptweg rechts weiter verläuft, finden wir gut sichtbare Wegmarkierungen, die uns weiter geradeaus schicken (5:09 Std.). Kurz darauf wiederholt sich die Situation, erneut heißt es für uns weiter geradeaus. Achtung, dort wo es plötzlich baumlos wird, verlassen wir den Hauptweg und müssen uns ausnahmsweise zwischen den Felsen links orientieren (5:16 Std.). Wenig später treffen wir auf eine Asphaltstraße, der wir quasi geradeaus folgen (5:19 Std.) und so nach Xuelabao (ohne Bar) gelangen (5:22 Std.). Kurz nach dem Verlassen des Orts halten wir uns an einer Weggabelung links,  am besten orientieren wir uns hier an der Steinmauer. Der allmählich ansteigende, felsige und gelegentlich mit Dornenbüschen überwachsene Weg erscheint für Radfahrer zunehmend ungeeigneter. Selbst als Wanderer genieße ich es, nach 5:39 Std. auf einen befahrbaren Feldweg besserer Beschaffenheit zu treffen. Unverhofft nah taucht plötzlich Pieles (ohne Bar) auf, das wir bei 5:48 Std. erreichen. In der Dorfmitte stoßen wir auf ein Landsträßchen, dem wir nach rechts folgen. Kurz darauf passieren wir die Rechtsabzweigung nach Trabassos, halten selbst aber auf Oseira, geradeaus, zu (5:53 Std.). Nur eine Minute später dürfen wir den unscheinbaren Weg, der nach links durchs Gestrüpp abgeht, nicht übersehen. Dieser führt uns vorbei an einer einsam im Wald gelegenen Kirche (6:02 Std.), bevor wir dann erneut auf den Asphaltweg treffen. Die eigentliche Überraschung folgt jedoch erst jetzt. Plötzlich taucht zwischen den Bäumen das gewaltige Monasterio von Oseira auf (6:23 Std.). Die Klosterbesichtigung (Öffnungszeiten siehe unten) stellt für jeden Pilger ein absolutes Muß da. Um anschließend Kräfte zu tanken, statten wir einer der zwei Bares neben dem Kloster anschließend einen kurzen Besuch ab.

Einigermaßen gestärkt erklimmen wir rechts neben dem Eingang zum Kloster den Berg. Wir kreuzen einen asphaltierten Weg und steigen auf der anderen Seite weiter an (6:34 Std.). Auf einem schmalen, felsigen Weg zeugen Gestrüpp und die Vielzahl der Spinnennetze davon, daß hier schon lange kein Peregrino mehr gegangen ist. Eine Anhöhe erreichen wir nach 6:48 Std., hier kommt ein zweiter Weg hinzu, es geht weiter geradeaus, bis wir die Asphaltstraße erreichen, der wir in unserer ursprünglichen Richtung folgen (6:54 Std.).

Hinweis: Den Rest der heutigen Etappe darf sich jeder Wanderer von hier an selbst erschließen. Die folgende Beschreibung habe ich aus der Gedächtnis rekonstruiert, nachdem ich am nächsten Tag im Kampf mit böse stechenden Bremsen unabsichtlich die Rückspul-Taste meines Diktiergerätes ausgelöst habe. In Folge habe ich dann prompt die letzten Kilometer des heutigen Wegstücks einfach übersprochen. Natürlich wäre ich hocherfreut, wenn einer meiner Nachfolger sich die Wegbeschreibung der fehlenden Meter notiert und mir zusendet.

Schon bald zweigt ein Weg nach links ab (6:55), wenig später erblicken wir Carballadiña und steigen zu dieser Ansiedlung ab. Wir treffen erneut auf den asphaltierten Landwirtschaftsweg (6:58 Std.), auf dem wir uns links halten und den zuvor genannten Ort rechts liegen lassen. In der hügeligen Landschaft gilt es den Rechtsabzweig eines Trampelpfades zwischen Mauern nun nicht zu verpassen (7:04 Std.). Unser schmaler abwärts führender Pfad trifft auf einen anderen Weg, es geht jetzt scharf rechts ab (7:09 Std.). Kurz darauf passieren wir das Flußbett eines Baches über eine Betonbrücke und müssen jetzt die zwischenzeitlich reduzierten Höhenmeter erneut erklimmen. Wir kreuzen einen anderen Steinweg, wechseln jedoch die Richtung nicht (7:14 Std.). Wir bewegen uns nun links auf einen Ort zu, den wir auf dem Weg über die Felder streifen. Wir marschieren zwischen zwei Bauernhöfen hindurch, danach geht es dann steil bergauf. Der nächste Ort, der gleichzeitig der letzte Ort vor Castro Dozon sein sollte, heißt Celjun oder so ähnlich (7:45 Std.). Hier gibt es in der Bar Bodegon die Möglichkeit zum Übernachten, von der man unbedingt Gebrauch machen sollte, da Castro Dozon diesbezüglich keine Alternativen bietet (siehe unten). Im Anschluss peilen wir einfach die weithin sichtbaren Empfangsmasten einer Rundfunk- und/oder TV-Station an. Die Station liegt direkt an der N525 (8:10 Std.). Der Nationalstraße bergab nach rechts folgend, erreichen wir Castro Dozon nach einer schönen, aber enorm langen und anstrengenden Etappe von meines Erachtens 47,5 Kilometern nach 8:23 Minuten.

UNTERKÜNFTE UND BESONDERHEITEN (Seitenanfang)

Unterkünfte in Castro Dozon:

Im Ort gibt es leider entgegen meiner ursprünglichen Annahme noch kein Refugio und kein Hotel. Zum Übernachten bleibt nur das öffentliche Freibad, von daher macht es durchaus Sinn im letzten Ort vor Castro Dozon in der Bar Bodegon (oder so ähnlich) Quartier zu beziehen. In Castro Dozon selbst finden sich zwei Bares, bei denen man jeweils auch Lebensmittel kaufen kann.

Besonderheiten: Öffnungszeiten des Klosters im Sommer:

Werktags                                               09:30 – 12:30               15:30 – 18:30

Sonn- und Feiertags                                            12:30               15:30 – 18:30
Eine Besichtigung des Klosters ist nur mit einer Führung möglich (ca. 100 Ptas.).

Anders als ursprünglich angenommen, erwartet man in diesem Ort, daß der Pilger das Kloster nur in absoluten Notfällen für die Übernachtung als Refugio benutzt, ansonsten bleiben die Mönche offenbar lieber unter sich.