Ruta
de la Plata in Spanien
Als "Ruta de la Plata" wird der Weg von Sevilla
nach Santiago de Compostela bezeichnet, den im Mittelalter insbesondere Südeuropäer
benutzten, um eines der bedeutsamsten Pilgerziele des
Christentums - das Grab des Apostels Jakob in Santiago de Compostela - zu
besuchen.
Während der "Camino Frances" (heute
oftmals fälschlich mit
dem Jakobsweg gleichgesetzt) als europäische Ost-West-Verbindung zum
Jakobsgrab in den letzten Jahren wiederentdeckt und touristisch
erschlossen wurde (ca. alle 20 km bietet dem Fußpilger ein Pilgerherberge
Unterkunft), ruht die landschaftlich wie kulturell nicht weniger
interessante "Ruta de la Plata" derzeit noch nahezu ungestört im "Dornröschenschlaf".
Dieses verdeutlicht auch die Pilgerstatistik des Pilgerbüros in Santiago
de Compostela: So ließen sich im Jahr 2000 insgesamt 55.004 die
Pilgerurkunde "Compostela" aushändigen. Davon kamen 93 % auf
dem Camino Frances zum Jakobsgrab und nur 858 Personen auf der Ruta de la
Plata.
Der
Name "Ruta de la Plata" wird häufig fälschlicherweise
als "Silberstrasse" übersetzt.
Diese Übersetzung basiert auf der Annahme, dass zunächst die Römer und später
die Spanier ihr Silber/Geld (plata) aus dem Hafen von Sevilla
kommend auf diesem Weg zur Nordküste transportierten bzw. über das
spanische Festland verteilten. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Ableitung
des Namens "Ruta de la Plata" aus dem Arabischen. "Ruta
Bal'latta" heißt übersetzt aus dem arabischen "breiter
Weg" und bezieht sich hier darauf, dass die Mauren bei ihrem
Vordringen innerhalb Spaniens die noch aus Römerzeiten stammende breite
Strasse von Sevilla nach Norden vorfanden.
Die Ruta de Plata wird oftmals auch als "Camino Mozárabe"
bezeichnet. Dieser Name beschreibt, dass die unter maurischer Herrschaft
lebenden Christen diesen Weg nutzten, um an das Jakobsgrab zu gelangen.
Die lange Zeit in Vergessenheit geratene Ruta de la
Plata verläuft heute weitgehend parallel zur
Nationalstrasse N630 auf Landwirtschaftwegen, einfachen Pfaden sowie
kleinen Strassen. Im Gegensatz zum Camino Frances ist der Weg nur mittelmäßig, oftmals gar nicht, mit gelben Pfeilen gekennzeichnet, so
das man hier regelmäßig nach seinem eigenen Weg zu finden hat. Die vorhandenen Wegmarkierungen sind alle für eine Süd-Nord-Wanderung
ausgelegt, den Weg in umgekehrter Richtung zu finden, dürfte ein äußerst
schwieriges Unterfangen darstellen.
Von Sevilla bis Santiago de Compostela führt der Weg
durch die "Comunidades Autonómas" (Bundesländer) Andalucía,
Extremadura, Castilla-Leon und Galicia.
Im Süden Spaniens in Andalucía startend machen hohe
Temperaturen den Weg häufig zu einem schweißtreibenden Vergnügen. Die
teilweise über 30 km langen Wegetappen orientieren sich hier heute, wie
wahrscheinlich schon zu Römerzeiten, an den Möglichkeiten zum Auffüllen
der Wasservorräte sowie zum abendlichen Einkehren, bevorzugt mit
Gelegenheit zum Duschen, um Schweiß und Sonnenöl von der Haut zu
entfernen.
Ab Granja de Moreruela gibt es
zwei Alternativen, das Apostelgrab zu erreichen. Der Ruta de la Plata
weiter nach Norden folgend stößt man in Astorga auf den "Camino
Frances" und läuft auf diesem inmitten von Heerscharen von Pilgern
nach Santiago de Compostela. Alternativ führt eine sehr einsame Route über
Ourense sich der pourtugisischen Grenze annähernd etwas direkter auf
unser Ziel zu.
Ab "Puebla de Sanabria" verändert sich der
Wegverlauf derzeit durch eine neue Talsperre sowie den Bau einer Autobahn.
Die obige Karte findet sich im Original unter http://members.es.tripod.de/caminante/imaparuta.htm
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